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  • Angelika Molnar: Text, Genre, Wort. Studien zur russischen Literatur des 19.-21. Jahrhunderts. Moskau, Azbukovnik, 2022, 424 S.ISBN 978-5-91172-221-0
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    Diese Rezension enthält eine kritische Analyse des neuen Buches von Angelika Molnár, ihrer Monografie „Text, Gattung, Wort. Studien zur russischen Literatur des 19.-21. Jahrhunderts”. In Molnárs Buch wird das methodologische Hauptprinzip klar angegeben – dies ist die diskursive Poetik, die gut funktioniert, wenn man Intertexte im Rahmen sowohl großer als auch kleiner literarischer und historischer Serien untersucht. Daher wird die russische Literatur vom Forscher als ein einziger Text betrachtet, in dem das „Alte“ durch das „Neue“ aktualisiert wird. Die Rezension betont die Bedeutung der Monografie, die zunächst eine aktuelle Lektüre russischer Klassiker im Kontext der Moderne bietet. Das Buch ist sowohl für einen professionellen Forscher der russischen Literatur als auch für jeden interessant, der sich für die russische Kultur und das russische Weltbild interessiert.

  • Zur Interpretation der Bedeutung von Trennung und Vereinigung in M. Ju. Lermontows Verserzählung „Der Dämon”
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    Die Autorin des Beitrags nähert sich Lermontovs Verserzählung (poema) Der Dämon, indem sie einige eindeutige binäre Gegensätze in den Mittelpunkt stellt, welche als ihre primäre Bedeutung dichotomische Paare nahelegen, die mit dem System der literarischen Figuren (der Engel oder Tamara vs. der Dämon), bewertenden Konzepten (z.B. gut vs. böse) und Kategorien, die zu ideologischen Ansichten gehören (die himmlische, die irdische Welt oder die Unterwelt), zusammenhängen. Die Interpretation distanziert sich von diesen Definitionen und untersucht die poetischen Modi der Neutralisierung und Aufhebung die Dichotomien im Text durch die Schwächung der semantischen Motivation für die Setzung und Interpretation der Gegensätze, die Entstehung der monodualistischen Antinomie und die Schaffung von Äquivalenzen von Motiven und Konstruktionen von umgekehrter Symmetrie mit der Transformation ihrer Referenz. Aus diesen Strategien der Schaffung von Bedeutungen in Lermontows Text lässt sich eine Verschiebung von einer axiologischen Konzeptualisierung der Welt zum literarischen Modell der menschlichen Existenzerfahrung der Seele nachzeichnen.

  • Russland und Ungarn: Dialog der Kulturen im Raum künstlerischer Texte: Через „чужое” к „своему”.Диалог русской и венгерской культур. Монография / Под редакцией М.А. Лаппо, В.В. Мароши. Изд.-во НГПУ, Новосибирск, 2023.240 с. ISBN 978-00226-049-2,
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    Die Monografie „Durch „Fremdes” zum „Eigenen”. Dialog zwischen russischer und ungarischer Kultur" stellt die Ergebnisse eines gemeinsamen interdisziplinären Projekts russischer und ungarischer Philologen vor, die die Fakten der Interaktion zwischen der russischen und der ungarischen Kultur im Raum künstlerischer Texte untersuchen. Sie betrachtet verschiedene Erscheinungsformen kultureller Interaktion von der Untersuchung von Fällen direkter Beeinflussung bis zu intertextuellen Formen der Assimilation und Interpretation von Elementen einer fremden Kultur, sowie die aktuellen Trends in der Übersetzungsrezeption. Es wird ein breites Spektrum von Autorennamen vorgestellt, deren Texte das Material der Studie bilden (von F. M. Dostojewski und S. Weöres bis Je. Wodolaskin und Ju. Berg).

  • Der Held der zeitgenössischen russischen Prosa: Anna Skotnicka, Szczelina. Bohater współczesnej prozy rosyjskiej i jego światy, Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego, Kraków 2020, 335 s. ISBN: 978-83-233-4771-2
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    Diese Schrift ist eine Rezension einer Monografie der polnischen Literaturwissenschaftlerin Anna Skotnicka mit dem Titel “Die Lücke. Der Held der zeitgenössischen russischen Prosa und seine Welten”. Die Autorin betrachtet Unvollständigkeit, Abwesenheit und Bruch als Eigenschaft des Heldentums in den Werken russischer Schriftsteller des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Die Quellen dieses Zustands sind nach Ansicht der Autorin im Prozess des Zerfalls des sozialen, psychologischen und mentalen Weltbildes in einer sich verändernden Realität zu sehen, insbesondere in den historischen Veränderungen: dem Zusammenbruch der Sowjetunion sowie den politischen, kulturellen und sozialen Transformationen. Die polnische Literaturwissenschaftlerin assoziiert mit diesen Phänomenen auch den Begriff des Chaos, der für die postmoderne Wahrnehmung der Welt als unzusammenhängend, unverständlich und dem Menschen fremd charakteristisch ist. Skotnicka untersucht diese Probleme in der Prosa von Michail Kurajew, Swetlana Alexijewitsch, Roman Sentschin, Ljudmila Petruschewskaja, Ljudmila Ulizkaja, Wladimir Makanin und Michail Schischkin. Die Autorin bezieht sich auf zeitgenössische Entwicklungen in den Geisteswissenschaften, insbesondere in der Philosophie. Das Werk ist innovativ und regt zum Nachdenken über den Zustand des modernen Menschen an.

  • Die künstlerische Interpretation biographischer Fakten in L. Petrusevskayas Neuntem Band
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    Die Studie befasst sich mit der Durchlässigkeit der Grenzen zwischen künstlerischer Prosa, Autobiographie und Dokumentation. Anhand der Analyse von Petruschewskajas Neuntem Band wird untersucht, wie die rhetorischen Tropen der Fiktion in einem im Wesentlichen autobiografischen Text funktionieren, der verschiedene Genres vermischt, und wie archetypische, psychologische oder literarische Muster auf biografisches Material projiziert werden. Die zyklische Anordnung von Schriften aus verschiedenen Epochen, ihre Aneinanderreihung und die Vermischung verschiedener Diskurse lassen die Figur eines autobiografischen Helden entstehen, derüber das Werkr flektiert.

  • Typen und Funktionen von komparativen Tropen in einem modernen Prosatext
    5 p.
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    Die vorliegende Arbeit behandelt Typen und Funktionen komparativer Tropen im Text der Erzählung von L. Ulizkaja „Die Pik-Dame”, die sich auf die gleichnamige Novelle von A. S. Puschkin bezieht. Im zeitgenössischen Schriftwerk stehen die charakterisierende Rolle und die konzeptuelle Funktion der komparativen Tropen in Wechselwirkung zueinander. Metaphern und Vergleiche, die Mur beschreiben, weben sich in die Reihe der Benennungen der Hauptperson und spiegeln optische und bewertende Aspekte anderer Charaktere wider. Das Bild der Hauptfigur formt sich im Text auf der Basis des Systems von komparativen Tropen verschiedener Typen: Tiermetaphern und Tiervergleiche, Parallelen zu Pflanzen, Insekten sowie Theatermetaphern. In der Beschreibung von Anna Fjodorowna und ihrer Tochter werden Vogelmetaphern verwendet, die Lichtcharakterisierung wird verstärkt. Komparative Tropen heben auf diese Weise die wesentlichen Merkmale von jedem Charakter hervor und betonen gleichzeitig die Mehrdimensionalität, die Mehrdeutigkeit ihrer Bilder. Sie bilden Oppositionen oder kommen semantisch näher und beteiligen sich in der Entfaltung der Hauptmotive des Kunstwerkes. Letzten Endes  enthält der Titel der Erzählung, benannt nach der Hauptfigur, tatsächlich ihre eigene Geschichte und dient als Verdichtung des gesamten Textes.

  • Die Erzählung „Kindheit” als Beginn der sprachpoetischen Suche Leo Tolstois
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    Der Artikel diskutiert die bezeichnendsten sprachlichen und poetischen Techniken für Leo Tolstois Geschichte „Kindheit”. Sprachpoetik wird im weitesten Sinne verstanden: unter Einbeziehung nicht nur sprachlicher Einheiten selbst, sondern auch kompositorischer Merkmale, stabiler Handlungsstränge, Details der Subjektausdruckskraft und Auswirkungen auf den Leser. Die Entwicklung der untersuchten Techniken im weiteren Werk Tolstois wird nachgezeichnet.

  • Europäische Kulturen in der Interpretation von Lew Tolstoi: Einzigartigkeit und Unvollkommenheit (nach den Seiten der Erzählung „Sewastopol im Mai“ und des Romans „Krieg und Frieden“)
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    Der Artikel untersucht, wie Lew Tolstoi die Wechselbeziehungen der russischen Kultur mit der französischen und deutschen Kultur im Verlauf  globaler historischer Ereignisse verkörperte. Die Rezension umfasst den Krimkrieg von 1853-1856 und den Vaterländischen Krieg von 1812. Der Autor analysiert die fremdsprachlichen Einschlüsse, die von den Helden Tolstois Werke verwendet werden, und die Einschätzung des Autors dazu. Das Wichtigste für Tolstoi sind Ideen und Bilder europäischer Kulturen, die dazu beitragen, das Weltbild des Schriftstellers auszudrücken.

  • Zoomorphische Metaphern und Vergleiche in der modernen russischen Prosa
    17 p.
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    Der Artikel präsentiert den Hauptkreis der am häufigsten verwendeten zoonymischen Bilder in der modernen russischen Prosa und ordnet sie unter thematische Gruppen von Klasse „Tiere”. Es werden charakteristische Träger von Metaphern und Vergleichen bezeichnet, typische Trends ihres Auftretens in literarischen Texten dargestellt. Durch Vergleich mit traditionellen Bildern im Vokabular von Metaphern und Gleichnissen früherer russischen Literatur sowie mit der metaphorischen Anwendungen von Zoonymen in den sprachlichen Abbildungen der Welt im Russischen, aufgrund Materialien des sprachlichen-kulturellen Wortschatzes, werden die Hauptentwicklungsrichtungen der zoomorphischen Tropen in der modernen russischen Literatur abgezeichnet. Einige Aspekte der textlichen Funktionsweise zoomorpischer Tropen werden untersucht: individuelle Präferenzen bei der Auswahl einer Gruppe, ihre erläuternde Rolle im Text. Als Ergebnis bekommen wir eine Vorstellung von einem ziemlich bedeutenden Fragment des bildlichen Ausdrucks der Welt in der modernen russischen Prosa.

  • Wege der Metaphernforschung in der gegenwärtigen Literaturwissenschaft
    17 p.
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    Der Aufsatz überschaut in Kürze die wichtigsten russischen und westlichen Metapherntheorien und die ungarische Rezeption dieser Auffassungen, die poetologische, rhetorische, philosophische, literatur- und sprachwissenschaftliche Aspekte durchsetzen. Im engen Rahmen des vorliegenden Artikels werden jene Definitionen dieses Tropus vorgestellt, die einen starken Einfluss auf die Bildung der modernen poetologischen Herangehensweise an den literarischen Text hatten und daher auch für die Analyse literarischer Werke wichtig sind. Tatsächlich werden nicht nur literaturwissenschaftliche Positionen berücksichtigt, sondern auch Stellungnahmen und Methoden anderer wissenschaftlicher Disziplinen, die das Phänomen der Metapher untersuchen, vor allem derjenige Bereich der Linguistik, der sich daran richtet, universale bildliche Entsprechungen zu entdecken, die in metaphorischen Konstruktionen ausgedrückt werden. Eine theoretische Untersuchung der Metapher zeigt die Effektivität eines semantischen und diskursiven Ansatzes zur Analyse und Interpretation eines poetischen Textes. Die Kategorisierung individueller Metaphern einzelner Autoren ermöglicht deren anschließenden Vergleich. Also der linguistische Ansatz kann ein metaphorisches Bild der Welt in der Literatur nur im Verein mit dem poetischen offenbaren.

  • Chaos der Fragmente, Fragmente des Chaos „Stoss“ – das letzte Prosawerk von M. Ju. Lermontow
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    Die Erzählung, die keinen Titel hat und in der Nachwelt als „Stoss“ genannt wird, erhielt relativ wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie als Lermontows letzte Prosawerk in der Fachliteratur bekannt ist. Die Beiseitesetzung lässt sich vielleicht am besten dadurch erklären, dass im Licht von Umständen, unter denen das Werk entstanden ist, zu Recht sich die Frage stellt, ob es mehr als ein bloßes Autorenspiel betrachtet werden kann, das Lermontow zur Belustigung und zum Necken seiner Freunde komponierte. Das Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, eine narratologische Analyse der Erzählung „Stoss“ aufgrund der Kriterien von Gérard Genette und Boris Uspenski durchzuführen, mit Schwerpunkt auf den fragmentarischen Charakter, auf die Unvollständigkeit, demzufolge auf Ungewissheit der Situationen, sowie auf ihre Funktionen.

  • Die Funktion der „Autorenmaske“ im Roman „Das Herz des Patrioten oder Diverse Sendschreiben an Ferfitschkin“ von Jewgeni Popow
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    Das Spiel mit der Figur des Autors ist keine Erfindung der Postmoderne. Als frühere Beispiele können wir Kierkegaards Traktat „Entweder – Oder“, „Die Geschichten des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin“, oder „Den feurigen Engel“ von Waleri Brjussow anführen. Gleichzeitig zeugt das Vorwort zu Popows Roman davon, dass dieses Spiel eine neue Ebene in der Postmoderne erreicht hat. Der Autor, der in der Moderne verschwindet, nachdem er auf die traditionellen Autorenpflichten verzichtet hat, kehrt in der Postmoderne zurück, um seine alte Position wieder einzunehmen. Aber er tut das nicht mehr ernsthaft, sondern versteckt sich hinter der Maske des Autors – bemerkt Malmgren, der den Begriff der „Autorenmaske“ in den wissenschaftlichen Diskurs einführte. In unserer Analyse stellen wir fest, dass die Funktion der Autorenmaske in Popows Roman darin besteht, traditionelle Vorstellungen von Autorschaft zu parodieren. Mittels der Figur des Jewgeni Anatoljewitsch verlacht der Roman einerseits den biografischen Ansatz der Literaturkritik (wonach der reale Autor eine entscheidende Rolle für das Verständnis des Textes spielt), andererseits das von Winogradow eingeführte Konzept des Autorbildes und seine späteren Varianten (demnach kann der Sinn eines literarischen Werkes nicht verstanden werden, ohne den abstrakten Autor zu offenbaren). Dadurch betont Popow, dass ein literarisches Werk nicht als Quelle unzweifelhafter Wahrheit behandelt werden kann.

  • Musikalische Ekphrasis in dem Roman Rudin von I.S. Turgenew
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    Bei der Analyse der Turgenews Prosa verwenden die Forscher oft die Begriffe „Musikalität“ und „musikalischer Code“, da der Schriftsteller in den Dialogen oder bei der Charakterisierung seiner Figuren häufig Musik heranzieht. Der vorliegende Artikel fokussiert sich auf F. Schuberts berühmte Komposition „Erlkönig“, die als Musikeinlage im dritten Kapitel des Kurzromans „Rudin“ von A. S. Turgenew auftritt. Diese mimetische musikalische Ekphrasis erlaubt es uns, den Roman unter verschiedenen Gesichtspunkten zu interpretieren. Die musikalische Szene im Kurzroman beschwört die geheimnisvolle Atmosphäre von Goethes Ballade. Schuberts „Erlkönig“ thematisiert die Parallelmotive in dem Roman: Motiv der Fahrt, der Wegsuche und das Problem der „Unvermittelbarkeit“. In meinem Aufsatz untersuche ich einerseits den Zweck der musikalischen Ekphrasis, beziehungsweise die Art, wie sie das Schicksal der Hauptfigur vorhersagen kann. Andererseits lässt sich dieses intertextuelles Element, laut der Forschung von L. Dällenbach, ebenfalls als ein verkleinernder Spiegel (mise en abyme) auffassen, der einer der Schlüssel zur einer tieferen und komplexeren Interpretation des Textes sein kann.