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  • Komödie mit Tränen im Hintergrund: Katharsis-Interferenz in L. S. Petruschewskajas Theaterstück „Colombinas Wohnung”
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    Der Artikel wirft die Frage der Katharsis in der modernen Dramaturgie als eine komplexe und vieldeutige ästhetische Reaktion des Lesers auf. Der Begriff „Katharsis-Interferenz” wird in dem Sinne eingeführt, dass die Kombination von zwei Arten der Katharsis – Lachen und Weinen – einen synergetischen Effekt erzeugt, der beide Reaktionen verstärkt. Die eingeführte Definition wird am Material der Analyse von Petruschewskajas Einakter „Colombinas Wohnung” überprüft, der als Modell der philosophischen Farce anerkannt ist. Es wird festgestellt, dass in der zeitgenössischen Dramaturgie an die Stelle der reinen Tränen- und Lachkatharsis deren reduzierte Ableitungen getreten sind. Offenes Lachen wird durch Ironie ersetzt und Tränen durch Gefühle der Bitterkeit oder des Bedauerns. Das analysierte Stück gilt als Modell für ein modernes Metadrama. Es verwendet nicht nur die traditionellen Figuren der Commedia dell’arte (Arlecchino, Pierrot und Colombina) in einer neuen Zeit und einer neuen Umwelt, sondern auch die Kunsttechnik des Puppentheaters und die Realien des sowjetischen Kindertheaters. Das Lachen, welches das ganze Stück begleitet, wird am Ende durch die bitter-ironische ästhetische Reaktion der Leser aufgehoben, die aus Mitgefühl mit den komischen Figuren entsteht. Sie legen sich übereinander, und schaffen das, was man die Interferenz der Katharsis nennt.

  • Metaphorisierung in der Erzählung von Ljumila Ulizkaja „Die Pik-Dame“
    8 p.
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    In diesem Aufsatz betrachten wir, wie L. Ulizkaja in der Erzählung „Die Pik-Dame“ die Grenzsituation entfaltet, in die die Figuren geraten.Die Frage der Krisenlage sollte in einer breiteren Perspektive gesehen werden, aber diesmal wählen wir nur einen ziemlich engen Aspekt der Analyse der dichterischen Äußerung, nämlich die Tropologie.Die hervorgehobenen Metaphern (mechanische und animalische) treffen sowohl auf die Titelheldin als auch auf ihre Tochter zu, die gegen ihre Mutter rebelliert.

  • Der Naturwissenschaftler in den Romanen von L. Ulizkaja
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    Der Aufsatz befasst sich mit einem der charakteristischen Heldentypen in Ulizkajas Werken. Dabei untersucht er die „Naturwissenschaftlerhelden“ und ihre poetische Funktion in drei Romanen („Reise in den siebenten Himmel“, „Das grüne Zelt“, „Jakobsleiter“). Diese Figuren engagieren sich für ihre eigenen synkretistischen Denkweisen und Ideen. In ihren Gesprächen und Diskussionen vermittelt sich einerseits der Gattungscode des sokratischen Dialogs, wie er von Michail Bachtin im Zusammenhang mit der Herausbildung des polyphonen Romans beschrieben wurde. Andererseits sind in den immer paarweise – im Stil von Don Quijote und Sancho Panza – auftretenden Figuren bestimmte – durch den Donquijotismus gekennzeichnete – Rollen-Bilder der russischen Intelligenz verschlüsselt. Vor diesem Hintergrund werden wir die Funktion der russischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts am Beispiel der oben erwähnten Romane von Ulizkaja neu interpretieren.

  • Das Erbe von Tolstois künstlerischem Detail in der Poetik von Tschechow (Verfremdung und „Zufälligkeit“)
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    Eine Art des „zufälligen Details“ bei Tschechow kann als spezielles kognitives Phänomen bezeichnet werden, das während der Wahrnehmung des Hintergrunds und des Vordergrunds innerhalb der dargestellten Wahrnehmung des Helden auftritt. In diesem Artikel arbeite ich die These aus, dass diese Technik funktioniert, wenn wir Tschechows Lakonismus gegenüber den detaillierten Beschreibungen der inneren Welt von Tolstois Charakteren im Prozess ihrer Entfremdung wahrnehmen. Im ersten Teil untersuche ich am Beispiel von „Krieg und Frieden“ die „zufälligen“ Details, die verschiedene Merkmale von Tolstois Verfremdung betreffen, und zeige ihre Transformation in Tschechows Poetik. Die Beispiele aus Tschechows frühen Kurzgeschichten „Grischa“ und „Polinka“ zeigen diese Transformation auf einem mittleren Niveau auf. Im zweiten Teil wende ich mich der Geschichte „Die Dame mit dem Hündchen“ zu und betrachte die Transformation von Tolstois Technik durch Parallelen zu den Romanen „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“. Die Situation von Tschechows Gurow und Tolstois Figuren (Natascha, Prinz Andrej, Lewin) ist ähnlich in Bezug auf die Tatsache, dass sie die wahre Liebe in ihren Herzen behalten und in eine gewöhnliche soziale Situation geraten, in der sie dem Automatismus und den Lügen des Alltags mit besonderer Intensität ausgesetzt sind.

  • Musikalische Ekphrasis in dem Roman Rudin von I.S. Turgenew
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    Bei der Analyse der Turgenews Prosa verwenden die Forscher oft die Begriffe „Musikalität“ und „musikalischer Code“, da der Schriftsteller in den Dialogen oder bei der Charakterisierung seiner Figuren häufig Musik heranzieht. Der vorliegende Artikel fokussiert sich auf F. Schuberts berühmte Komposition „Erlkönig“, die als Musikeinlage im dritten Kapitel des Kurzromans „Rudin“ von A. S. Turgenew auftritt. Diese mimetische musikalische Ekphrasis erlaubt es uns, den Roman unter verschiedenen Gesichtspunkten zu interpretieren. Die musikalische Szene im Kurzroman beschwört die geheimnisvolle Atmosphäre von Goethes Ballade. Schuberts „Erlkönig“ thematisiert die Parallelmotive in dem Roman: Motiv der Fahrt, der Wegsuche und das Problem der „Unvermittelbarkeit“. In meinem Aufsatz untersuche ich einerseits den Zweck der musikalischen Ekphrasis, beziehungsweise die Art, wie sie das Schicksal der Hauptfigur vorhersagen kann. Andererseits lässt sich dieses intertextuelles Element, laut der Forschung von L. Dällenbach, ebenfalls als ein verkleinernder Spiegel (mise en abyme) auffassen, der einer der Schlüssel zur einer tieferen und komplexeren Interpretation des Textes sein kann.

  • Teffi: die Frau und die Schriftstellerin – ein Porträt aus Übersee
    6 p.
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    Diese Rezension offenbart die konzeptionelle und inhaltliche Seite des Buches, das die amerikanische Literaturwissenschaftlerin E. Haber dem Leben und Werk von Nadeschda Teffi (1872-1952) widmete. Bis heute ist es die einzige Monografie über Teffi auf der Welt. Beachtenswert ist die Empfindlichkeit, mit der die Forscherin die historische und literaturwissenschaftliche Herangehensweisen zusammenfügt. Sie rekonstruiert vor dem Hintergrund weltbewegender Ereignisse der russischen Geschichte – drei Revolutionen, Weltkriege, erste Welle der Emigration – die Biografie einer seltenen Individualität und talentvollen Schriftstellerin. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Analyse, in der E. Haber Teffi’s künstlerische Entwicklung verfolgt – wie sich Figuren und  Handlungen, Betonungen im Werk und Teilnehmen der Autorin ändern. Die Rezension erleuchtet die Einzigkeit des Buches und die hohe Professionalität der Autorin.

  • Die Formeln der weiblichen Archetypen
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    Die Religionsphilosophie und die Gestaltung der ästhetischen Erfahrungen des russischen „Silbernen Zeitalters“ wurden maßgeblich von der Ideologie, Sophiologie und Liebesphilosophie Wladimir Solowjows beeinflusst. Obwohl sich der russische Nobelpreisträger und Exilschriftsteller Iwan Bunin bewusst von den ideologischen und poetischen Bestrebungen des russischen Symbolismus distanzierte, sind die philosophischen Wurzeln von Bunins Prosa nach 1910 in der russischen Religionsphilosophie und den Lehren der östlichen Religionsphilosophien (Buddhismus und Taoismus) zu finden. Bunins Liebesphilosophie wird grundlegend von seiner dualistischen Weltanschauung geprägt, wo in den „engelhaften“ und „dämonischen“ Gegensatzpaaren seiner weiblichen Figuren spiegelt sich die „himmlische“ und „irdische“ Liebesdichotomie wider. Weil die erstere die Verkörperung des unerreichbaren Ideals des Ewig-Weiblichen ist, ist die letztere, die Femme Fatale, die Trägerin der Körpergenüsse, der Sexualität. Unter den weiblichen Heldinnen des Autors befinden sich der Avatar der Weisen Frau (als Verkörperung jener uralten, archaischen Weisheit) oder die Emanation der Isis (als Verkörperung der kosmischen Energie über den Gesetzen von Leben und Tod auf der Erde). Und wie die Symbole von Yin und Yang in der chinesischen Philosophie bergen auch Bunins Frauenfiguren etwas von ihrem eigenen Gegensatzpaar in sich.

  • Eigenschaften der texträumlichen Gestaltung des Romans „Solowjow und Larionow“ von Jewgeni Wodolaskin
    9 p.
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    Der Artikel analysiert die Besonderheiten der Organisierung des Textraums im Roman, verdeutlicht die Beziehung zwischen dem Titel und den Hauptfiguren. Hauptmotive der Handlung, die die Figuren verbinden und die Verflechtung ihres Schicksals motivieren, sind der Eisenbahn, der See, das Pferd und der Reiter, die Kinderzeit, das Leben und der Tod. Wir zeigen, wie die Suche nach einer Antwort auf die Frage nach den Geheimnissen des Lebens von General Larionow den Text des Romans organisiert.

  • Zur Interpretation der Bedeutung von Trennung und Vereinigung in M. Ju. Lermontows Verserzählung „Der Dämon”
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    Die Autorin des Beitrags nähert sich Lermontovs Verserzählung (poema) Der Dämon, indem sie einige eindeutige binäre Gegensätze in den Mittelpunkt stellt, welche als ihre primäre Bedeutung dichotomische Paare nahelegen, die mit dem System der literarischen Figuren (der Engel oder Tamara vs. der Dämon), bewertenden Konzepten (z.B. gut vs. böse) und Kategorien, die zu ideologischen Ansichten gehören (die himmlische, die irdische Welt oder die Unterwelt), zusammenhängen. Die Interpretation distanziert sich von diesen Definitionen und untersucht die poetischen Modi der Neutralisierung und Aufhebung die Dichotomien im Text durch die Schwächung der semantischen Motivation für die Setzung und Interpretation der Gegensätze, die Entstehung der monodualistischen Antinomie und die Schaffung von Äquivalenzen von Motiven und Konstruktionen von umgekehrter Symmetrie mit der Transformation ihrer Referenz. Aus diesen Strategien der Schaffung von Bedeutungen in Lermontows Text lässt sich eine Verschiebung von einer axiologischen Konzeptualisierung der Welt zum literarischen Modell der menschlichen Existenzerfahrung der Seele nachzeichnen.