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  • Der Chronotopos von O.E. Mandelstams Versen vom unbekannten soldaten
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    Der Chronotopos von O.E. Mandelstams Versen vom unbekannten soldaten hat mindestens drei Ebenen: 1) die Ebene des inneren Zeit-Raums, der dem Subjekt, dem Autor-Helden, immanent ist; es ist die Ebene der subjektiven Brechung von Ereignissen im individuellen Bewusstsein/Denken; 2) die Ebene des äußeren Zeit-Raums: der historische und natürliche Beginn des Weltlebens (historischer und physischer Kosmos) in ihrer Korrelation; hier wird das Weltleben so dargestellt, als wäre es „an sich”, außerhalb seiner Wahrnehmung von außen, 3) die mythisch-symbolische Dimension, die durch die beiden anderen hindurchscheint; die Ereignisse werden hier in ihrem allegorischen Gehalt, auch unter dem Aspekt der Kulturphilosophie und Intertextualität, als eine Art „neue Mythologie”  interpretiert.

  • Musikalische Ekphrasis in dem Roman Rudin von I.S. Turgenew
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    Bei der Analyse der Turgenews Prosa verwenden die Forscher oft die Begriffe „Musikalität“ und „musikalischer Code“, da der Schriftsteller in den Dialogen oder bei der Charakterisierung seiner Figuren häufig Musik heranzieht. Der vorliegende Artikel fokussiert sich auf F. Schuberts berühmte Komposition „Erlkönig“, die als Musikeinlage im dritten Kapitel des Kurzromans „Rudin“ von A. S. Turgenew auftritt. Diese mimetische musikalische Ekphrasis erlaubt es uns, den Roman unter verschiedenen Gesichtspunkten zu interpretieren. Die musikalische Szene im Kurzroman beschwört die geheimnisvolle Atmosphäre von Goethes Ballade. Schuberts „Erlkönig“ thematisiert die Parallelmotive in dem Roman: Motiv der Fahrt, der Wegsuche und das Problem der „Unvermittelbarkeit“. In meinem Aufsatz untersuche ich einerseits den Zweck der musikalischen Ekphrasis, beziehungsweise die Art, wie sie das Schicksal der Hauptfigur vorhersagen kann. Andererseits lässt sich dieses intertextuelles Element, laut der Forschung von L. Dällenbach, ebenfalls als ein verkleinernder Spiegel (mise en abyme) auffassen, der einer der Schlüssel zur einer tieferen und komplexeren Interpretation des Textes sein kann.

  • Besessenheit, Kellerloch, Inquisitor: Dostojewskis Intertexte im Roman „Geblendet in Gaza“
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    Die heutige intertextuelle Lektüre des Aldous Huxleys (1894-1963) Roman „Geblendet in Gaza“ aus dem Jahre 1936, welcher eine der Höhepunkte der modernistischen Experimente des englischen Schriftstellers war, geht von der allgemein akzeptierten Tatsache aus, wonach Dostojewskis Kunst einen tiefgreifenden Einfluss auf Huxleys Werk hatte. Jedoch,  während parallele Passagen aus Romanen „Kontrapunkt des Lebens“ (1928) und „Die Dämonen“ (1872), oder Texte der „Schönen neuen Welt“ (1932) und „Der Brüder Karamasow“ (1880) in der Literatur detaillierend diskutiert sind, kann dies nicht über die intertextuellen Beziehungen der Dostojewskis Prosa mit dem Roman „Geblendet in Gaza“ gesagt werden. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Kritik über Dostojewski in diesem Roman mit seinem Subtext „Kontrapunkt des Lebens“ zu vergleichen, das heißt mit einer Schrift, die neben dem in 1929 veröffentlichten Essay über Baudelaire am einfachsten als heftiger Angriff auf den russischen Schriftsteller interpretiert werden kann. Obwohl der Roman „Geblendet in Gaza“ für eine organische Fortsetzung dieser vorherigen Polemik gilt, ist meiner Meinung nach eine bemerkenswerte Veränderung im Ton des Schriftstellers zu beobachten: Seine kritische Haltung wird hier vielmehr kompliziert, sogar respektvoll, wenn wir seine parallelen Passagen mit Dostojewskis Texten wie „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ oder „Schuld und Sühne“ in Betracht ziehen.

  • Biblische Parallelen in Tschechows Kurzgeschichte Der Mord
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    Der Artikel erforscht biblische Anspielungen in der Kurzgeschichte Der Mord von Anton Pawlowitsch Tschechow. Unser Ziel ist nicht nur die bloße Identifizierung bestimmter biblischer Handlungsmuster, sondern durch die Analyse der Texte von Tschechow und ihrer biblischen Parallelen versuchen wir, ein tieferes Verständnis des sich wandelnden Weltbildes des Helden zu vermitteln (eine Frage, die von Forschern des Werkes des Schriftstellers oft auf unterschiedliche, oft widersprüchliche Weise interpretiert wurde). Wir zeigen motivische und semantische Verbindungen zwischen dem biblischen Text und dem inneren Glaubenskampf auf, der Tschechows Helden beeinflusst. Einerseits sollen zwei alttestamentarische Geschichten aus dem Buch Genesis untersucht werden: der Brudermord Abels durch seinen Bruder Kain sowie Jakobs Erwerb des Erstgeburtsrechts und des väterlichen Segens von seinem Bruder Esau sowie sein Kampf mit dem Engel. Andererseits erforschen wir bestimmte Abschnitte des Matthäusevangeliums aus dem Neuen Testament, auf die in Der Mord Bezug genommen wird, die auf zwei Gruppen von Ideen hinweisen: den Streit zwischen Jesus und den Pharisäern über die richtige religiöse Praxis und die wahre Essenz des Glaubens, sowie Jesus‘ Gleichnis vom Kamel sowie seine Worte über Mord, die die Zehn Gebote bekräftigen und ändern. Durch das Prisma dieser Verweise können wir die innere Reise von Jacow (und auch Matwej) als einen Wechsel zwischen dem Gesetz des Alten Testaments und den Lehren des Neuen Testaments interpretieren.