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  • „Doktor Schiwago“ und Leonid Pasternak
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    Der Artikel analysiert die Wertänderungen in der Kunst und Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die schöpferischen Strategien von zwei nahestehenden Personen – dem Dichter Boris Pasternak und seinem Vater, dem Maler Leonid Pasternak. Vertreter der Akademischen Kunst, Leonid Pasternak erneuerte die Tradition des Realismus, als er bei der Arbeit an den Illustrationen für den Roman „Auferstehung“ in persönlichen Kontakt mit Lew Tolstoi kam. Auf dem Weg von der Peredwischniki-Bewegung zum Impressionismus nahm er die neuesten Trends nicht auf, im Gegensatz zu seinem Sohn, der sich schon länger für Futurismus und Modernismus begeisterte. Der ästhetische Konflikt ist mit den Jahren (und der Entfernung – der Vater emigrierte in den frühen 1920er Jahren) verblasst, im Roman „Doktor Schiwago“ kehrte Boris Pasternak zur Poetik der klassischen russischen Prosa zurück. Dennoch wären die christlichen Werte, auf denen die semantische Basis des Romans beruht, dem Vater, der kurz vor Beginn der Arbeit am Roman verstarb, fremd geblieben. Die Zusammenfassung war der Roman selbst, in dem Einwirkung und Polemik zwischen Sohn und Vater, Dichter und Maler hinter dem Text versteckt sind.

  • Die Funktion der „Autorenmaske“ im Roman „Das Herz des Patrioten oder Diverse Sendschreiben an Ferfitschkin“ von Jewgeni Popow
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    Das Spiel mit der Figur des Autors ist keine Erfindung der Postmoderne. Als frühere Beispiele können wir Kierkegaards Traktat „Entweder – Oder“, „Die Geschichten des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin“, oder „Den feurigen Engel“ von Waleri Brjussow anführen. Gleichzeitig zeugt das Vorwort zu Popows Roman davon, dass dieses Spiel eine neue Ebene in der Postmoderne erreicht hat. Der Autor, der in der Moderne verschwindet, nachdem er auf die traditionellen Autorenpflichten verzichtet hat, kehrt in der Postmoderne zurück, um seine alte Position wieder einzunehmen. Aber er tut das nicht mehr ernsthaft, sondern versteckt sich hinter der Maske des Autors – bemerkt Malmgren, der den Begriff der „Autorenmaske“ in den wissenschaftlichen Diskurs einführte. In unserer Analyse stellen wir fest, dass die Funktion der Autorenmaske in Popows Roman darin besteht, traditionelle Vorstellungen von Autorschaft zu parodieren. Mittels der Figur des Jewgeni Anatoljewitsch verlacht der Roman einerseits den biografischen Ansatz der Literaturkritik (wonach der reale Autor eine entscheidende Rolle für das Verständnis des Textes spielt), andererseits das von Winogradow eingeführte Konzept des Autorbildes und seine späteren Varianten (demnach kann der Sinn eines literarischen Werkes nicht verstanden werden, ohne den abstrakten Autor zu offenbaren). Dadurch betont Popow, dass ein literarisches Werk nicht als Quelle unzweifelhafter Wahrheit behandelt werden kann.