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  • Das 1919 verschüttete Modell des multiethnischen Habsburgerstaates und dessen Entbergung nach 1989 für die Europäische Union
    167-188
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    Der Artikel geht auf die Frage ein, wie das alte Habsburgerreich unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg beschrieben worden ist: Im dem Großkompendium „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ wurde der Vielvölkerstaat als positives, kraftvolles und zukunftsweisendes Modell dargestellt. Nach dem I. Weltkrieg galt die Habsburgermonarchie in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung als morbides, innerlich zerstrittenes, von ethnischen Fliehkräften geschwächtes, funktionsuntüchtiges Staatsgebilde. Nach 1990 jedoch, und im Anschluss an die prominent gewordenen Schriften von Claudio Magris, insbesondere an sein „Donau“-Buch, hat der multiethnische Habsburgerstaat als kulturelles und auch als politisches Gebilde wieder Rehabilitation erfahren. Gerade nach 2004, also nach der Aufnahme der mittelosteuropäischen Länder in die Europäische Union, begegnet uns die positive, ästimierende Schilderung ethnischer Vielfalt als Vorbild wieder mehrfach. Ein in diesem Beitrag herangezogenes Beispiel dafür sind die Argumente, die die Auszeichnung der Banatstadt Temeswar als „Europäische Kulturhauptstadt“ unterstützt haben.

  • Zur Schriftlichkeit der unteren Bevölkerungsschichten um die Jahrhundertwende Briefe im Ersten Weltkrieg
    37-50
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    163
    Der Beitrag thematisiert die Schriftlichkeit und Schreibpraxis in den letzten Jahrzehnten der k. u. k. Monarchie, dabei wird auch auf Briefe aus dem Ersten Weltkrieg eingegangen. Es werden die Rahmen der Alphabetisierung der unteren Bevölkerungsschichten überblickt, die entsprechenden Einschulungs- und Sprachgesetzte. Dabei werden Fragen zur Sprache und Ethnizität in den Blick genommen. Der Aufsatz versucht aufzuzeigen, dass durch die massenhaften Kriegsbriefe, die durch die „Not an Kontakt“ entstanden sind, die Kommunikationspraxis der unteren Bevölkerungsschichten erkennbar wird: zahlreiche Angaben zur Volks-Schriftlichkeit, zur Schreibpraxis und zum Sprachzustand sind darin verborgen.
  • Variationen von Friedenssehnsucht auf deutschen Ansichtskarten des Ersten Weltkriegs
    7-36
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    251

    In dieser Studie untersucht der Autor die Korrelationen zwischen Bildnachricht und handgeschriebener Nachricht auf deutschen Ansichtskarten im Ersten Weltkrieg. In der Forschungsliteratur wird zumeist behauptet, dass die Abbildungen und Nachrichten nicht miteinander korrelierten. Da infolge der zunehmenden Zensur während der Kriegszeit und Ansichtskarten von jedem gelesen werden konnten, erwähnten die Kartenschreiber nur selten irgendwelche Kritik am Krieg. Auf den ersten Blick kann dem zugestimmt werden. Jedoch kann der Autor nach eingehender Untersuchung von Vorder- und Rückseite der Karten und zusätzlicher Forschung in Adressbüchern, Archiven und historischer Literatur eine Verbindung zwischen beiden Kartenseiten und auch Kritik am Krieg aufzeigen.

    Anhand von sechs Ansichtskarten, die meist von Soldaten an ihre Familien gerichtet waren, entdeckt der Autor unterschiedliche kritische Haltungen zu Krieg und Frieden, die von der aktuellen Kriegslage, soziokulturellem Hintergrund der Verfasser und der offiziellen Kriegspropaganda dieser Tage abhingen. Manchmal steht die handgeschriebene Nachricht im Gegensatz zur affirmativen Nachricht der Kartenabbildung. Hierbei ist festzustellen, dass die Abbildung auf der Karte häufig als Tarnung benutzt wurde. Des Weiteren wurde die Friedenssehnsucht hauptsächlich mit Kartenillustrationen und -aufschriften mit christlichen Bezügen ausgedrückt. Wenn in diesem Fall der Schreiber die Brutalität des Krieges erwähnte, unterstrich er damit die Bildaussage der Karte.

  • (Nicht-)Fiktive Kriegserfahrungen und Kriegsgeschichten
    155-166
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    Der Erste Weltkrieg zerstörte nicht nur fast das ganze Leben, sondern er entwickelte gewachsene Traditionen und Strukturen und definierten gesellschaftliche Verhältnisse ganz neu. In meinem Beitrag versuche ich, die damaligen Generations- und Zeiterfahrung darzustellen, indem die Reaktionen der deutschen Intellektuellen auf die Zertrümmerung der abendländischen Werte detaillierter unter die Lupe genommen werden. Es geht dabei um die Krise des monarchischen Prinzips, den Ruf nach Demokratisierung, Todeserfahrung und Bewertung des Wissens.

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