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Ancia Zarichanska in der Volkskunde Transkarpatiens: zur Frage kultureller Parallelen
7-28Views:26Die vorliegende Studie widmet sich der Analyse der historischen Figur von Ancia Zarichanska (Anna Poidyn), einer spirituellen Vermittlerin und charismatischen Heilerin aus dem transkarpatischen Dorf Zarichchia. Basierend auf umfangreichen Feldforschungen (2018–2019) und qualitativen Interviews mit den lokalen Informanten beleuchtet der Artikel die narrative Konstruktion dieser Frau im lokalen Gedächtnis, ihre magischen Fähigkeiten, rituellen Praktiken und asketische Lebensweise. Dabei wird ihr außergewöhnliches Verhalten – darunter Rückzug in selbstgewählte Isolation, Visionen, Fasten und soziale Selektivität – als Ausdruck religiöser Askese, devianter Frömmigkeit und spiritueller Autorität interpretiert.
Zentrale Elemente wie Nahtoderfahrung, Wiedergeburtsmotiv oder heilende Hellsicht werden in einen komparativen Kontext mit europäischen Volksheilerinnen, Seherfiguren sowie schamanischen Initiationen gestellt. Der Fall Zarichanska zeigt eindrücklich, wie sich spirituelle Legitimität außerhalb institutioneller Religion entfaltet. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse der kulturellen Logik hinter der Zuschreibung spiritueller Autorität, der Entstehung von Ritualen wie dem „Hercna-Mittwoch“ sowie der Pflege und kultischen Aufwertung ihres Grabes, das als Ort lokaler Verehrung gilt.
Die Studie stellt einen Beitrag zur Ethnologie des Volksglaubens dar und zeigt, wie kollektives Gedächtnis, orale Tradition, dämonologische Erzählmuster und religiös-magische Praktiken ineinandergreifen und zur Entstehung lokaler „Volksheiligen“ beitragen. Die Figur Zarichanskas wird exemplarisch als Ausdruck transkultureller Muster nicht-institutioneller Spiritualität verstanden, die in Zeiten sozialer Umbrüche eine identitätsstiftende Funktion übernimmt.
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The Traditional Way of Thinking of Small Farmer Housewives in Finland
91-102Views:19The aim of this article is to throw light on the historical experiences and their memories of a housewife from a small farm in Upper Savo (Yläsavo) in Finland. Its motivation emanates from the fact that neither local, commissioned histories nor ethnographical studies have touched the orbit of their lives and their traditional, three-dimensional way of thought. The theoretical vantage-point applied here was put forward by Paul Ricoeur and further developed by Frank Ankersmit: memories of witnesses of historical experiences can tell more intimate and accurate narratives than documentary histories. As evidence, culled from interviews and diverse biographical and autobiographical material, they can complement the work of ethnographers who operate on the same field by recording past as lived life.
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Brauchtumspflege als Zukunftsperspektive? Die Integrationsgeschichte der deutschen Vertriebenen im Kontext von aktuellen Diversitätsdiskursen
7-31Views:266Diversität ist ein zentrales Stichwort unserer Zeit, das Einzug in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit (historischen) Migrationsphänomenen und deren Folgen gehalten hat. Dies gilt auch für die Geschichte der Zwangsmigration der deutschsprachigen Bevölkerung aus dem östlichen Europa infolge des Zweiten Weltkriegs, welche die sog. Heimatvertriebenen und die „Aufnahmegesellschaften“ vor große, u.a. die „Integration“ betreffende Herausforderungen stellte. Ausgehend von einer kritischen Lektüre eines geschichtswissenschaftlich fundierten Debattenbeitrags zur Bewertung der Integrationsgeschichte der deutschen Vertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland reflektiert der Artikel die Frage, inwiefern sich aus dieser Geschichte Orientierungspunkte für aktuelle Debatten über ein gesellschaftliches Selbstverständnis im Zeichen von Diversität ableiten lassen.