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  • Die Funktion der „Autorenmaske“ im Roman „Das Herz des Patrioten oder Diverse Sendschreiben an Ferfitschkin“ von Jewgeni Popow
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    Das Spiel mit der Figur des Autors ist keine Erfindung der Postmoderne. Als frühere Beispiele können wir Kierkegaards Traktat „Entweder – Oder“, „Die Geschichten des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin“, oder „Den feurigen Engel“ von Waleri Brjussow anführen. Gleichzeitig zeugt das Vorwort zu Popows Roman davon, dass dieses Spiel eine neue Ebene in der Postmoderne erreicht hat. Der Autor, der in der Moderne verschwindet, nachdem er auf die traditionellen Autorenpflichten verzichtet hat, kehrt in der Postmoderne zurück, um seine alte Position wieder einzunehmen. Aber er tut das nicht mehr ernsthaft, sondern versteckt sich hinter der Maske des Autors – bemerkt Malmgren, der den Begriff der „Autorenmaske“ in den wissenschaftlichen Diskurs einführte. In unserer Analyse stellen wir fest, dass die Funktion der Autorenmaske in Popows Roman darin besteht, traditionelle Vorstellungen von Autorschaft zu parodieren. Mittels der Figur des Jewgeni Anatoljewitsch verlacht der Roman einerseits den biografischen Ansatz der Literaturkritik (wonach der reale Autor eine entscheidende Rolle für das Verständnis des Textes spielt), andererseits das von Winogradow eingeführte Konzept des Autorbildes und seine späteren Varianten (demnach kann der Sinn eines literarischen Werkes nicht verstanden werden, ohne den abstrakten Autor zu offenbaren). Dadurch betont Popow, dass ein literarisches Werk nicht als Quelle unzweifelhafter Wahrheit behandelt werden kann.

  • Das Generationennarrativ in den kritischen Schriften der neuen Realisten
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    Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die postmoderne Literatur mit dem Aufkommen des Neuen Realismus konfrontiert, dessen Vertreter sich in ihren Manifesten und kritischen Schriften als eine Generation mit denselben ästhetischen und ideologischen Prinzipien definierten. Der Sammelband „Neue russische Kritik”, herausgegeben von Roman Sentschin, ist ein eindrucksvoller Beleg für dieses gemeinsame Vorgehen. In meiner Studie untersuche ich, wie und welche Elemente dieses Generationenbewusstseins und der kulturellen Identität geschaffen werden, d. h. wie sich das Denken über Literatur verändert hat.

  • Kommentarroman als Methode zur Neuinterpretation der Vergangenheit und als Form der schriftstellerischen Reflexion (am Beispiel des Romans „Die wahre Geschichte der Grünen Musikanten“ von E. Popow)
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    Der Artikel zeigt, wie die Besonderheiten des Genres im Jewgeni Popows Kommentarroman „Die wahre Geschichte der grünen Musikanten“ es dem Autor ermöglichen, nicht nur seine eigenen,  20 Jahre zuvor geschriebenen Texte zu bewerten, sondern auch die gesamte Sowjetepoche zu charakterisieren. Der kommentierende Vortext spielt die Rolle eines typischen Textes der Sowjetepoche, der von den Umständen der Zeit beeinflusst geschrieben wurde: Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Konservierung der sowjetischen Wirklichkeit, während der Kommentarstrom als eigenständiges künstlerisches Element im Werk funktioniert. Der Artikel unterteilt formell in mehrere Ebenen das komplexe und wechselwirkende System der Post-Text-Kommentare, die alle auf seine Weise einem einigen Zweck des Autors dienen: sein Verhältnis zur sowjetischen Nomenklatur auszudrücken, ein Leitmotiv, das Popows gesamtes Werk durchdringt.

  • B. Spinoza, N. W. Gogol, J. Baudrillard: Zur Diskussion um den Theozentrismus und Anthropozentrismus
    13 p.
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    Das Interesse an dem Problem des Menschen, an dem Aufbau der Welt und an ihren Grundlagen bringt Spinoza, Gogol und Baudrillard trotz aller Unterschiede nahe zusammen. Wenn wir die Autoren der Reihe nach betrachten, zeichnen sich drei Haupteinstellungen ab. Spinoza: alle Seienden sind theozentrisch, wir sollen nach Verständnis des Gottes und Seiner "Erstreckungen" (nicht Schöpfungen!) in Form der Welt und des Menschen streben. Gogol: humoristisch-romantischer Kritizismus gegen die innerweltliche Irrationalität, mit Bestrebung des Autors zu einem eschatologischen Aspekt. Baudrillard: das Hineinsinken in das Pansoziale des seine Fundamente  (von der Renaissance ab) verlorenen individuellen Seienden.

    Nach Spinoza ist der Mensch, die Natur, die Welt, im allgemein die Realität im Ganzen eine Erstreckung des Gottes. Sie sind nicht "Schöpfungen"! - vielmehr Erstreckungen, eigentlich Bestandteile des Gottes, einer Art von Doppelgängern, obwohl mit weniger Gutem. Gott kann sich demnach von Dingen um Ihn, von der Außenwelt nicht abtrennen und nimmt alles, was nicht Er ist, als sich selbst wahr. Gogol dagegen bestrebte den Menschen als ein von dem Gott gesondert existierenden Wesen darzustellen, das sich sohin ändern kann (die Idee der "Toten Seelen"). Was Baudrillard betrifft, hat er nicht die "Apokalypse unserer Zeit" gepinselt? Sein ständiger marxistisch-freudianischer Jargon soll bloß einem unmittelbaren Zweck der Reformierung der sozialen Realität dienen. Baudrillards Konzept verhält sich mit post- und neoromantischer Skepsis gegen die Natur vom Menschen und Sozium. Post-marxistisch (und post-freudianisch) in Baudrillard sind seine Thesen der "Erwiderbarkeit", des "Verschenkens" – "die Gabe" (nach der Terminologie von Mauss und seiner Anhänger), d. h. Umstellung der Kommunikation  auf einen "symbolischen Tausch" in allen Bereichen der Existenz. Damit erkennt Baudrillard eine Bindung der Moderne zur Postmoderne und bestätigt Positiva der Moderne. Metamorphose der "toten Seelen" ist ein Weg, über den Gogol ebenso aus verschiedenen Aspekten nachgedacht hat und der sich den selbstzufriedenen Automaten bei Spinoza gegenübersetzt.

  • Metaphorizität im Roman „Pelagia und der Schwarze Mönch” von Boris Akunin
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    Der Artikel befasst sich mit dem allegorischen Spiel in Boris Akunins Kriminalroman „Pelagia und der schwarze Mönch”. Der Autor konzentriert sich auf die Transformation der Hauptbilder im modernen Werk. Periphrasen und Vergleiche werden dann untersucht, die Entlarvung und Erneuerung redundanter Tropen, Spott, dann die Erneuerung gelöschter Tropen und die Schaffung neuer Metaphern, insbesondere solcher, die sich auf Farbe, Natur und andere Bilder beziehen (z.B. Schwarz, Glanz). Die figurative Anordnung des Romantextes bietet solche potenziell neue Korrelationen, die den Interpretationsplan des Romans in eine neue und unerwartete Richtung erweitern und auf eine wahrhaft postmoderne Überarbeitung von Sprache, Literatur und poetischen Klischees hinweisen.Dabei spielen auch Details eine wichtige Rolle (vgl. Z. Hajnády).

  • Der Held der zeitgenössischen russischen Prosa: Anna Skotnicka, Szczelina. Bohater współczesnej prozy rosyjskiej i jego światy, Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego, Kraków 2020, 335 s. ISBN: 978-83-233-4771-2
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    Diese Schrift ist eine Rezension einer Monografie der polnischen Literaturwissenschaftlerin Anna Skotnicka mit dem Titel “Die Lücke. Der Held der zeitgenössischen russischen Prosa und seine Welten”. Die Autorin betrachtet Unvollständigkeit, Abwesenheit und Bruch als Eigenschaft des Heldentums in den Werken russischer Schriftsteller des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Die Quellen dieses Zustands sind nach Ansicht der Autorin im Prozess des Zerfalls des sozialen, psychologischen und mentalen Weltbildes in einer sich verändernden Realität zu sehen, insbesondere in den historischen Veränderungen: dem Zusammenbruch der Sowjetunion sowie den politischen, kulturellen und sozialen Transformationen. Die polnische Literaturwissenschaftlerin assoziiert mit diesen Phänomenen auch den Begriff des Chaos, der für die postmoderne Wahrnehmung der Welt als unzusammenhängend, unverständlich und dem Menschen fremd charakteristisch ist. Skotnicka untersucht diese Probleme in der Prosa von Michail Kurajew, Swetlana Alexijewitsch, Roman Sentschin, Ljudmila Petruschewskaja, Ljudmila Ulizkaja, Wladimir Makanin und Michail Schischkin. Die Autorin bezieht sich auf zeitgenössische Entwicklungen in den Geisteswissenschaften, insbesondere in der Philosophie. Das Werk ist innovativ und regt zum Nachdenken über den Zustand des modernen Menschen an.

  • Aglaja kehrt heim Тайна «Апокрифа Аглаи». Под ред. Елены Козьминой. ИНТМЕДИА, Екатеринбург 2020, 231 с. ISBN 978-5-6040560-8-0
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    Diese Auswahl von Studien ist ein einzigartiges Beispiel für eine kollektive Monographie, die von russischen, polnischen und ungarischen Wissenschaftlern über ein zeitgenössisches polnisches literarisches Werk geschrieben wurde. Der Roman von Jerzy Sosnowski mit dem Titel „Aglajas Apokryphen” ist aufgrund seiner komplizierten Erzählstruktur, seiner mehrstufigen Komposition und seiner Genrekomplexität ein ideales Analyseobjekt. Die Autoren der Studien beschreiben die Verbindungen zwischen den Geschichten erzählern und dem Autor, definierenden Kontext des Romans sowohl in der Hoch- als auch in der Massenkultur. Einige von ihnen repräsentieren die besten Traditionen der russischen Prosapoetik. Jerzy Sosnowski begann seine Karriere als Literaturkritiker und Literaturhistoriker, er war eine influssreicher Interpret und Förderer der neuenTendenzen in der polnischen Literaturder Achtzigerjahre. Als er Prosaschriftsteller wurde, folgte er dem neuen ästhetischen Trend der polnischen Postmoderne. Jerzy Sosnowski als Autor eines Romans über einen erotischen Cyborg, seinen Bewunderer und Operator, war der Vorläufer des Posthumanismus.