Literaturwissenschaft

Von der Literatur zur Ökokritik: Sibirische Staudämme und ihre Auswirkungen auf die natürliche und menschliche Umwelt

Veröffentlicht:
2025-09-15
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Remonato, I. (2025). Von der Literatur zur Ökokritik: Sibirische Staudämme und ihre Auswirkungen auf die natürliche und menschliche Umwelt. Slavica, 54. https://doi.org/10.31034/054.2025.07
Abstract

Aus einer ökokritischen Perspektive widmet sich der vorliegende Aufsatz der Analyse einiger Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen zwei bedeutenden Werken der russischen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Proschtschanije s Matjoroj (Abschied von Matjora, 1976) von W. Rasputin (1937–2015) und Zona zatoplenija (Die Überflutungszone, 2015) von R. Sentschin (1971). Vierzig Jahre später treten diese Romane in einen Dialog, der auf zentralen Themen und einem gemeinsamen Gegenstand basiert: der realen Überflutung mehrerer sibirischer Dörfer infolge des Baus von Staudämmen und Wasserkraftwerken. Der erste Teil der Arbeit führt in den Bau der sogenannten „großen Staudämme“ ein und kontextualisiert ihn, wobei ihre Hauptziele und Merkmale sowie die ökologischen Folgen für angrenzende Gebiete und Bevölkerungen skizziert werden. Der zweite Abschnitt behandelt die Parallelen zwischen den beiden literarischen Texten, wobei insbesondere das Naturbild und der spezifische „sibirische Chronotopos“ analysiert werden, der sich aus beiden Werken herauskristallisiert. In beiden Romanen spielt der Konflikt zwischen Mensch und Natur eine zentrale Rolle. Der letzte Teil der Studie vertieft den Vergleich der Inhalte und thematischen Schwerpunkte der Erzählungen, wobei das traumatische psychologische Erleben von Evakuierung und Umsiedlung der Figuren berücksichtigt wird. Die deutlich unterschiedlichen Stilmittel der beiden Autoren erlauben abschließende Überlegungen zu den tiefgreifenden Beziehungen zwischen ihren literarischen Werken, die über ein bloßes „Remake“ oder eine Aktualisierung hinausgehen.